Zuchtziele
Der Verein Mops Vital hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Mops
eine Kopf- und Nasenform zurückzugeben, die ihm eine
freie Atmung und das Ausleben seiner angeborenen Agilität
wieder gestatten. Insgesamt soll der Mops auch wieder etwas
größer gezüchtet werden, so dass er seinen
Besitzer auf ausgedehnte Spaziergänge begleiten kann
ohne zu ermüden. Selbst Agility muss mit einem gesunden
Mops möglich sein und kommt seinen angeborenen Spiel-
und Bewegungsdrang sogar entgegen!
I Selektion gegen erblich bedingte Krankheiten
Mit der Zucht ist es nicht so einfach wie mancher Laie denkt.
Es reicht nicht aus, nur die gesündesten und schönsten
Tiere miteinander zu verpaaren, um die besten und gesündesten
Welpen zu bekommen. Leider gibt es in unserer Mopspopulation
viel zu wenige von diesen „Supertieren“. Würde
man ausschließlich diese miteinander paaren, wären
in der nächsten Generation alle Tiere mehr oder weniger
miteinander verwandt. Inzucht mit all ihren negativen Folgen
ließe sich dann nicht mehr vermeiden. Wir müssen
uns also entscheiden, welche Merkmale uns die wichtigsten
sind, und die Tiere, die diese guten Eigenschaften haben,
als Elterntiere für die nächste Generation nehmen.
Je weniger Merkmale wir dabei auswählen, desto mehr Zuchttiere
werden wir zur Verfügung haben. Nur so können wir
ohne Gefahr der Inzucht schnelle Zuchterfolge erzielen. Der
VMV hat sich daher entschlossen, sein Hauptaugenmerk bei der
Selektion auf drei erblich bedingte Krankheiten zu richten,
die im Moment die größten gesundheitlichen Probleme
beim Mops machen:
1. Brachycephales Atemnotsyndrom (BAS)
Die betroffenen Möpse bekommen nicht richtig Luft. Auch
in Ruhe haben sie ein starkes Atemgeräusch, wie z.B.
ein Schnarchen oder Giemen. In schweren Fällen fangen
die Tiere schon bei leichter körperlicher Belastung an,
nach Luft zu ringen, laufen blau an und können kollabieren.
Ihre Hitzetoleranz ist sehr stark herabgesetzt, da sie nicht
richtig hecheln können. Ursache ist die extreme Zucht
auf immer kürzere Nasen, rundlichere (brachycephale)
Kopfformen und einen kurzen, stämmigen Hals. Dadurch
entstehen folgende anatomischen Probleme:
a) kleine Nasenlöcher mit stark verengtem Nasengang
durch die gedrungene und verdickte Gestalt der Nasenmuscheln
und der Nasenflügelfalte
b) ein zu langes Gaumensegel
c) vergrößerte Mandeln, die nicht in ihren Taschen
liegen, sondern in den Luftweg ragen und diesen einengen
d) eine verengte Stimmritze
All dies kommt in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung
vor, führt aber insgesamt zu einer starken Einengung
der oberen Atemwege. Der Hund kann nur mit Anstrengung genug
Sauerstoff in seine Lungen pumpen. Sekundär führt
dies zur einer Entzündung, Schwellung und schließlich
dauerhaften Verdickung der Rachen- und Kehlkopfschleimhaut,
was die Atemnotsymptome weiter verstärkt. So entsteht
ein Teufelskreis, der schließlich dazu führen kann,
dass der Hund qualvoll erstickt.
2. Pug Dog Encephalitis (PDE)
Es handelt sich um eine vererbbare Form der Hirnhautentzündung.
Die Autoimmunkrankheit ist mit der multiplen Sklerose des
Menschen vergleichbar, verläuft aber viel schneller.
Das körpereigene Immunsystem richtet sich gegen das eigene
Gehirn und zerstört es langsam, aber unaufhaltsam. Die
betroffenen Hunde zeigen zunächst nur eine Steifigkeit
des Nackens, dann unkoordinierte Bewegungen, schließlich
laufen sie orientierungslos nur noch im Kreis oder drücken
ihren Kopf wegen der unerträglichen Schmerzen gegen die
Wand. Sie werden blind und taub, bekommen Krampfanfälle
und verenden schließlich auf schreckliche Weise. Eine
medizinische Hilfe gibt es nicht. Betroffene Hunde zeigen
die ersten Symptome normaler-weise in einem Alter von sechs
Monaten bis zu drei Jahren. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv
vererbt, d.h. nur Hunde, die auf beiden Chromosomen das PDE
Defektgen tragen können erkranken.
3. Keilwirbel
Das Auftreten von Keilwirbeln wird schon seit über 100
Jahren beschrieben. Keilwirbel sind erblich. Der Erbgang bei
Möpsen ist noch ungeklärt, vermutlich ist mehr als
ein Genort beteiligt.
Meist kommen Keilwirbel bei kleinen brachycephalen (kurzköpfigen)
und chondrodystrophen (mit Störungen der Knorpelbildung)
Rassen mit Ringelschwanz oder verkürztem Schwanz (screw-tailed
Rassen) vor. Typische Beispiele sind die Rassen Mops und Bulldogge.
Da die Schwanzwirbelsäule selber aus Keilwirbeln besteht,
bedingt eine solche Schwanzform generell ein erhöhtes
Risiko für das Auftreten von Keilwirbeln auch in anderen
Bereichen der Wirbelsäule.
Keilwirbel entstehen in der Embryonalentwicklung. Der Knorpel
wird zu wenig mit Blut versorgt, was zu einer Missbildung
des fetalen Knorpels führt. Da dieser als Platzhalter
für den später an seiner Stelle gebildeten Knochen
dient, ist dann auch der Wirbelknochen beim erwachsenen Hund
deformiert. Man unterscheidet einfache (unilaterale) und doppelte
(bilaterale) Keilwirbel, die letzteren werden wegen ihrer
Schmetterlingsform auch Butterfly Wirbel genannt. Meist kommen
Keilwirbel im Bereich der Brustwirbelsäule vor. Es gibt
sie aber auch im Lendenwirbel- und Kreuzbeinbereich.
Klinische Probleme entstehen durch eine veränderte Krümmung
der Wirbelsäule (Kyphose, Lordose) und durch den Druck
der Keilwirbel auf das Rückenmark, was bis zur Rücken-marksdurchtrennung
führen kann. Je nach Anzahl und Lage der Keilwirbel kommt
es zu starken Schmerzen, zu Bewegungsstörungen, Lähmungen,
Muskelatrophie (Rückbildung der Muskulatur) der Hintergliedmaßen
und unkontrolliertem Kot- und Urinabgang.
Der VMV hat das erklärte Ziel, dass die schrecklichen
Krankheiten BAS und PDE für unsere geliebten Möpse
so bald wie möglich der Vergangenheit angehören
mögen. Wir packen das Problem hier und jetzt an der Wurzel,
beschönigen nichts und verschieben nichts auf morgen.
Durch eine gezielte Zuchtauslese gegen BAS und ein in unserer
Zuchtordnung festgeschriebenes bisher in dieser Konsequenz
einzigartiges Selektionsstufenprogramm gegen PDE werden wir
schon bald Erfolg haben. Da auch Keilwirbel beim Mops zu erheblichen
Schmerzen und Leiden führen, werden im VMV, anders als
in vielen anderen Mopszuchtvereinen, nur noch Hunde zur Zucht
eingesetzt, die keine Keilwirbel haben.
II Rassestandard
Auch wenn es uns in erster Linie um die Gesundheit der Möpse
geht, brauchen wir einen Rassestandard, nach dem wir unsere
Hunde bewerten können. Schließlich sollen die Möpse
des VMV nicht nur gesund und vital sein, sondern auch in einigen
Generationen noch wie Möpse aussehen. Da wohl jeder Züchter
sein eigenes Idealbild vom Mops im Kopf hat, mussten wir uns
einig werden und einen neuen Rassestandard, der die körperliche
Fitness unserer Möpse fördert und nicht wie der
FCI Standard einschränkt, festlegen.
Wir fanden, dass der Rassestandard des VMV e.V. sich am alten
englischen Standard des Mopses, wie er vom im Jahr 1883 gegründeten
britischen Pug Dog Club erstmals festgelegt wurde, orientieren
solle. Damals hatte der Mops nämlich noch keine gesundheitlichen
Probleme. Möpse waren zu dieser Zeit sogar noch in der
Lage, Pferde beim Ausritt zu begleiten. Erst die übertriebene
Zucht auf immer kürzere Nasen und eine kompaktere Bauweise
ließ den Mops zu einem Couchpotato verkommen. Linienzucht
und Inzucht taten dann den Rest.
Der ursprüngliche altenglische Rassetypus soll uns aber
nur als Orientierung dienen. In Punkten, die der Gesundheit
der Tiere abträglich sind, weicht der Rassestandard des
VMV vom altenglischen Standard und/oder dem später davon
abgeleiteten FCI Standard ab. Diese Zusätze sind in Fettschrift
gesetzt.
1. Allgemeine Erscheinung:
ein eher quadratisch und stämmig gebauter Hund. Ein schmächtiger
langbeiniger Mops ist ebenso unerwünscht wie ein kurzbeiniger
mit einem langen Rücken. Der Mops soll eine kompakte
Form mit guten Proportionen und ausgeprägte Muskulatur
besitzen. Extreme sind unbedingt zu vermeiden. Sein
Gewicht soll zwischen 8 und 11 kg betragen, seine Schulterhöhe
zwischen 25 und 32 cm.
2. Temperament:
von großem Charme, Würde und Intelligenz; ausgeglichen,
fröhlich und lebhaft
3. Kopf:
groß, kräftig, rundlich, nicht apfelförmig,
ohne Delle (Vertiefung) im Schädel
4. Augen:
dunkel, groß, tief eingebettet, niemals hervorstehend,
ohne Lidfehlstellungen, sanft und bekümmert
im Ausdruck, sehr glänzend und bei Aufregung, voller
Feuer
5. Ohren
dünn, klein, weich, gut pigmentiert, genügend weite
Gehörgänge. Es gibt zwei Varianten:
das Rosenohr und das Knopfohr, das Knopfohr wird bevorzugt
(Knopfohr: exakt nach vorne gefaltet, Spitze eng am Schädel,
es fügt sich der Rundung des Kopfes an; Rosenohr: klein,
mit zweiter Falte der Länge nach)
6. Fang
relativ kurz, aber deutlich abgesetzt, stumpf,
quadratisch (fast so lang wie breit),
kein Unterbiss, Nasenöffnungen nicht so eng, dass der
Luftstrom behindert wird.
7. Kiefer / Zähne:
eugnathe Okklusion
breiter Unterkiefer mit einer Schneidezahn-Reihe, bei der
die Schneidezähne fast
in einer geraden Reihe stehen. Kreuzbiss, sichtbare Zähne
oder Zunge hochst
unerwunscht.
8. Hals, Genick, Rachenraum:
Hals leicht gebogen, Halslinie fließend, übergehend
in die Rückenlinie, nicht zu kräftig,
gut ausgefüllt und lang genug, um den Kopf stolz tragen
zu können. Das Gaumensegel darf nicht so lang
sein, dass es die Atmung behindert, der Rachenraum soll großlumig
sein, um dem Luftstrom viel Platz zu bieten.
9. Körper:
in der Tendenz kurz und gedrungen (Extreme sind auch hier
zu vermeiden), Brustkorb ausladend mit kräftigen, gut
abgerundeten Rippen bei grader Rückenlinie
10. Rücken
gerade, weder nach oben aufgewölbt (Kyphose) noch nachgebend
(Lordose).
11. Rute:
so dicht wie möglich über der Hüfte geringelt.
Die doppeltgeringelte Posthornrute ist perfekteste Form.
12. Vorderbeine:
recht kräftig, gerade, mittelmäßig lang und
gut unter den Korper gestellt. Eine
Achsenabweichung im Sinne einer Valgus (X- Beinigkeit)- oder
eine Varus (O-Beinigkeit) Stellung oder einer karpalen Hyperextension
(Durchtrittigkeit) ist unerwünscht
13. Hinterläufe:
sehr kräftig, mittelmäßig lang und gut unter
dem Körper stehend, von hinten betrachtet gerade und
parallel. Knie: gut gewinkelt.
14. Gangwerk:
von vorne gesehen sollte der Mops sich in der Vorderhand auf
und ab bewegen, Läufe gut unter den Schultern; die Pfoten
greifen gerade nach vorne aus, sie drehen weder ein noch aus.
Dies gilt auch für die Hinterhandbewegung. Die Vorderläufe
greifen weit aus, Hinterläufe frei in der Bewegung, mit
guter Aktion aus den Kniegelenken. Kein Rollen in
der Hinterhand. Fähig zur entschlossenen und
gleichmäßigen Bewegung.
15. Pfoten:
zwischen Katzen- und Hasenfuß, mit gut getrennten Zehen
16. Fell:
fein, glatt anliegend, weich, kurz und glänzend, weder
hart noch wollig.
17. Farben:
Alle Farben werden anerkannt, da ihre Zulassung
zu einer höheren genetischen Varianz in der Population
führt. Dies gilt jedoch nicht für Farben, die an
die Vererbung von Defektgenen gekoppelt sind (z.B. Merlefaktor).
Tiere, die Einfach- oder Doppelträger für solche
Farbgene sind, sind von der Zucht ausgeschlossen (siehe auch
Zuchtordnung des VMVe.V § 8, Abs. 1k )
18. Zeichnung
Bei Farbschlägen, bei denen am E-Lokus eine oder zwei
Kopien des Schwarzmaskenallels vorliegen und phänotypisch
ausgeprägt sind (z,B. bei der Farbe beige und aprikot):
Guter Kontrast zur Grundfarbe. Die Maske, die Ohren, die Abzeichen
an den Wangen, der Daumenabdruck oder Diamant auf der Stirn
und der Aalstrich sollen so schwarz und so gut abgegrenzt
wie nur möglich sein.
19. Falten
besonders auf der Stirn deutlich ausgeprägt, weniger
auf der Nase, aber niemals so stark, dass es zu Funktionseinschränkungen
von Auge, Nase oder Haut in rgendeiner Form kommt, eine geteilte
dezente Nasenfalte wird bevorzugt.
20. bei Rüden:
beide Hoden normal entwickelt und im Skrotum fühl-und
sichtbar
Anmerkung:
Als Fehler gilt alles, was nicht den vorgenannten Kriterien
entspricht. Den perfekten Mops wird es natürlich nie
geben. Die Schwere der Fehler sollte in der richtigen Proportion
zu den vorzüglichen Punkten bewertet werden. Fehler,
die gesundheitliche Probleme verursachen oder verursachen
können, sind jedoch immer als schwere Fehler zu werten
und können nicht durch herausragende Eigenschaften in
anderen Punkten kompensiert werden.
|